Auszug aus einem gleichnamigen Artikel für die Ausgabe Februar 2023 der Zeitschrift Herderkorrespondenz.
„Religion im Comic – geht das denn überhaupt seriös? Wie viele Leserinnen und Leser trauen dem Medium Comic mehr zu als seichte Unterhaltung für die junge Generation? Bei Vorträgen zum Thema erlebt man es oft: Die Comic-Erfahrungen der meisten Menschen liegen in der Kindheit; und enden dort. Und die meisten vermuten in Comics auch kaum eine ernsthafte Diskussion über Religion, Glauben, Gott.
Dieses Vorurteil hält sich penetrant, auch wenn Theologen wie Thomas Hausmanninger (Universität Augsburg) schon seit vielen Jahren auf die unterschiedlichen religiösen Bezüge in Comics hinweisen. In der Welt des Comics (und der Manga) lassen sich aber unzählige Beispiele dafür finden, dass Zeichnerinnen und Zeichner, Autorinnen und Autoren religiöse und existentielle Fragen umtreiben. Flix ist dabei nur ein aktuelles, deutschsprachiges Beispiel.
Doch wie soll man sich diesem unübersichtlichen Feld nähern? Um die theologische Fächersystematik zu bemühen: Es gibt Comics mit Interesse an den biblischen Geschichten und historisch interessierte Comics. Systematisch fragende Comics lassen sich ebenso finden wie Comics mit Interesse an den praktischen, biografischen Elementen des religiösen Lebens. Eine solche Systematik möchte nicht ein vielfältiges Spektrum von Comics christlich-theologisch „eingemeinden“. Sie kann aber dabei helfen, etwas Übersicht zu erlangen. Denn der Comic- und Mangamarkt (inkl. der sog. Webcomics) ist in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Segment im Buchhandel und Lesemarkt angewachsenen, auch wenn wir hier in Deutschland noch weit hinter den franko-belgischen Verhältnissen hinterherhinken, wo die sog. 9. Kunst die gesellschaftliche Anerkennung schon längst erlangt hat.
(…)
Wir haben gesehen: Auch Comics sollten in Sachen Religionssensibilität ernst genommen werden, genauso ernst wie Prosa, Poesie, Film und andere künstlerische Ausdrucksformen. Ob es dafür eigens eine „grafische Theologie“ braucht, wie der britische Comic-Künstler und Theologe Siku in seinem kürzlich erschienen Bändchen „Batman is Jesus“ (London: Darton, Longman, Todd, 2022) schreibt, sei dahingestellt. Wer sich aber fragt, ob sich das Beten und Hoffen auf Gott in unserer heutigen Zeit noch lohnt, der schaue nicht nur in theologische Traktate. Auch in Comics findet man dazu interessante und dazu noch unterhaltsame Einsichten.“
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